am anfang

Am Anfang steht ein Auftrag: »Predige«. Als Auftrag von außen oder von innen, als Berufung, Beruf oder im Ehrenamt. Über das Predigen gibt es viele Vorstellungen und unterschiedliche Verständnisse. Sie bilden gemeinsam einen Schatz von Erfahrungen und Einsichten, nicht immer widerspruchsfrei.

Am Anfang folgt die Frage: »Wie geht das, Predigen?« Und manchmal holt diese Frage auch Predigende ein, die schon erfahren sind und einen Moment innehalten, sich besinnen. Wie geht das eigentlich? Und geht es vielleicht noch leichter, lustvoller?

Martin Nicol weist darauf hin, dass das gesamte Predigtgeschehen (»Einander ins Bild setzen«) in drei Schritten erfolgt:
die Vorbereitung (vom Auftrag bis zum Manuskript)
der Vollzug (die Performanz)
die Vollendung (die Rückkopplungen der Hörenden)

Die Denkform »Plausibel Predigen« nimmt diesen Gedanken auf und trägt neben Hinweisen aus der homiletischen Theorie und Praxis weitere Sichtweisen ein, aus Kommunikationswisenschaft, Neurowissenschaften, Kreativitätsforschung, Literaturwissenschaft. Damit der methodische Weg vom Auftrag zur vollendeten Predigt bereichert und zugleich erleichtert wird.

Am stärksten bezieht sich plausibel Predigen auf die Arbeiten von Wilfried Engemann. Seine Homiletik scheint an vielen Stellen anschlussfähig für »externe« Hinweise und bietet zugleich eine fast handwerkliche Anleitung zum Predigtmanuskript in einzelnen Schritten.

Noch einige Vorbemerkungen am Anfang:
»Plausibel Predigen« könnte im weiteren Sinne so etwas wie eine Meta-Theorie bieten, die offen für inhaltliche Füllungen ist. Je nach der Entscheidung der predigenden Person lassen sich bestimmte theologische und homiletische Positionen in die Denkform eintragen. Als Voraus-Setzung des Predigens, als sein Ziel, … Wer beispielsweise die Spannung von Evangelium und Gesetz betonen oder die Rechtfertigung als Grunddatum stark machen möchte, kann dies gut in »Plausibel Predigen« eintragen.
»Plausibel« verweist von seinem Wortstamm her auf den Zugang und den Anschluss, den ein Kommunikationsangebot Anderen bietet. Wie kann eine Predigt diesen Zugang finden? Wie kann sie Anschluss schaffen? Um diese Fragen wird es unter anderem gehen. Und zwei Begriffe begleiten – neben anderen – den Antwortweg: Aus der Kommunikationswissenschaft und den Neurowissenschaften ist bekannt, dass wirksame kommunikative Angebote den Adresssat*innen einen Nutzen versprechen müssen, damt diese sich auf das Angebot einlassen. »Nutzen« ist dabei eine subjektive und situative Kategorie.
Wenn die Kommunikation gelingt, dann schreiben die Adressat*innen dem kommunikativen Angebot formal und inhaltlich eine Relevanz zu. »Relevanz« ist deshalb keine objektive Kategorie, sondern eine subjektive Bedeutungszuschreibung, die Adressat*innen leisten: »relevant – jetzt und hier und für mich«.
 Plausibel wird eine Predigt also dann, wenn sie für die Adressat*innen anschlussfähig ist, nützlich und relevant. Dies gilt es zu entfalten. 

Die folgenden Überlegungen bilden einen Vierschritt:
1. Mit »vordenken« kommen die konzeptionellen Überlegungen und Entscheidungen zur Geltung.
2. Mit »vorbereiten« startet die praktische Erarbeitung einer Predigt.
3. Mit »vollziehen« geht es um die Performanz, also die Verlebendigung des vorbereiteten Manuskriptes.
4. Mit »vollenden« kommt das Dialogische der Predigt durch die Rückkopplungen der Gemeinde zur vollen Geltung.

Diese Schritte sind in einer Abfolge zu denken und zu gehen. Ebenso bauen die Unterpunkte aufeinander auf bzw. schließen aneinander an. Im Ganzen geht es also bei diesen Schritten um einen großen Bogen, eine linerare Gesamtbewegung (»die eine Predigt«), die dann wieder zum Augangspunkt zurückführt (»die nächste Predigt«).

Inspirierende Literatur und Links finden sich – wie die dankbaren Verbeugungen – unter dem Menupunkt »danken und nachlesen«

Plausibel Predigen ist – wie alles Predigen – ein lernendes Vorhaben, weshalb auch diese Website noch kleinere und größere Lücken hat. Diese werden im Lauf der kommenden Zeit Stück für Stück gefüllt. Anfragen und Anregungen dazu sind herzlich willkommen: kontakt [et] plausibel-predigen [dot] de!