predigen als funktionale kommunikation

Auch im homiletischen Zusammenhang bewährt sich das Modell der freiwilligen und funktionalen Kommunikation:

Modell der freiwilligen und funktionalen Kommunikation

»Freiwillig« ist die Kommunikation im Zusammenhang der Predigt, insofern die Adressat:in selbstbestimmt an der Kommunikation teilnimmt (»kommunikativen Gebrauch« macht, zuhört und sich damit an das kommunikative Angebot ankoppelt) – oder eben nicht.

»Funktional«ist die Kommunikation im Zusammenhang der Predigt, als auf Seiten des/der Absender:in immer eine Wirkabsicht besteht: Die predigende Person will etwas. Predigtmanuskripte können also als intentionale (= absichtvolle) oder – weitergeführt – auch funktionale (= wirksame) Texte verstanden werden: Sie verfolgen immer eine (wie auch reflektierte oder formulierte) Wirkabsicht.

Im Einzelnen:
Auf der Seite des Absenders/der Absenderin finden sich als Ausgangspunkt eine Wirkabsicht, also Wünsche und Interessen, aus denen heraus das kommunikative Angebot erfolgt.
Der Absender/die Absenderin verfolgt mit seinem Text eine Eirkabsicht/ein einziges übergeordnetes Ziel. Ziel sei der emotionale Zustand, in den die Adressat*innen nach der Begegnung mit der gehörten Predigt gekommen sind. Andere Teilziele können dann in einer Zielpyramide untergordnet werden (»… um – zu …«)
Aus diesem einen übergeordneten Ziel lassen sich dann die kommunikativen Ziele ableiten: Was müssen die Adressat*innen wissen | fühlen | tun, damit das übergeordnete Ziel erreicht worden sein wird?

Hinweis:
Die Bestimmung der eigenen Wirkabsicht/die Zielsetzung ist eine reflektierte Entscheidung des Absenders/der Absenderin.
Im Prozess der Predigtarbeit kann die Entscheidung über eine Wirkabsicht/ein Ziel an unterschiedlichen Orten getroffen werden. Vor der Über-Arbeitung des Manuskriptes aber sollte Wirkabsicht/Ziel bestimmt sein, um den Text sinnvoll zu über-arbeiten (nämlich: Wirksamer machen).