predigen bei kasualien

Kasualien, sowohl die »alten« (Taufe, Konfirmation, Trauung, Beerdigung, …) wie »neue« (Einschulung, Valentinstag, …) fordern die Predigerin/den Prediger in besonderer Weise.

a) Bei Kasualpredigten können häufig die vorlaufenden Gespräche die Kenntnis über die Adressat*innen vertiefen und damit die Zielarbeit erheblich vereinfachen.

b) Bei Kasualpredigten ist der Kasus unhintergehbar – der Anlass ist gesetzt und wird notwendig zum Thema.

c) Bei Kasualpredigten werden die biographischen Aspekte einzelner Personen besonders gewürdigt, etwa der Familie, der Jugendlichen, des Paares, der Verstorbenen, ….

d) Bei Kasualpredigten liegen häufig nur einzelne Verse biblischer Texte zu Grunde.

e) Bei Kasualpredigten wird häufig eine hörende Gemeinde versammelt sein, die mit Gottesdienst und Predigt, vielleicht auch mit Gemeinde und Kirche wenig vertraut ist.

Diese Besonderheiten bei Kasualpredigten verändern die Grundstruktur der Predigtarbeit nicht, setzen aber besondere Akzente, erleichtern und erschweren die Erstellung eines wirksamen Manuskriptes.

Interessant ist auch die »Grauzone« zwischen den ausdrücklichen Kasualien und den christlichen Feiertagen, die einen starken Kasus beinhalten (Weihnachten, Ostern, …) – hier bildet der Kasus einen weiteren wichtigen Aspekt in der Vorbereitung: Wie wird dieser Feiertag von der adressierten Person »gelesen«, also verstanden, mit Erfahrungen und Erwartungen aufgeladen etc.?