Vorschlag einer Arbeitsdefinition: »Eine gute Predigt ist gute Unterhaltung im Gottesdienst«.
»Eine gute Predigt …«
■ Predigt sei die absichtsvolle Kommunikation innerhalb der fünf Pole Prediger:in, Adressat:in, Text – Topos – Tradition, Rahmen, Heilige Geistkraft.
■ »gut« sei das Maß der auftragsgemäßen und bedürfnisgerechten Zielerreichung
»… ist gute Unterhaltung …«
■ mit mir selbst (vs. Langeweile)
■ mit dem Text (Bibel mit ihrer Entstehungs-, Auslegungs- und Wirkungsgeschichte und der systematisch-theologischen Reflexion) (vs. reiner Kreation aus der Predigtperson heraus)
■ mit den Hörenden als Teil der gegenwärtigen Welt (vs. selbstbezüglicher Monolog der predigenden Person)
■ mit dem trinitarischen Gott durch den heiligen Geist (vs. Botschaft, die die Welt sich selber sagen kann)
… im Gottesdienst
■ als Kontext der Predigt im örtlichen, zeitlichen, liturgischen, kommunikativen, dramaturgischen und rollenspezifischen Sinn
»Unterhaltung« bezieht sich dabei auf
■ den nährenden Aspekt
■ den dialogischen Aspekt
■ den Aspekt von gegenseitiger positiver Aufmerksamkeit, Interesse und Heiterkeit
Hinweis: Die Predigt (wie der Gottesdienst als Ganzes) verbindet immer die Ebene des Verfügbaren und die Ebene des Unverfügbaren.
Bezug: Schroeter-Wittke, Harald: Predigt als Unterhaltung. Ein Plädoyer für homiletisches Entertainment; in: Pohl-Patalong, Uta; Muchlinsky, Frank (Hgg.): Predigen im Plural. Homiletische Aspekte; Hamburg 2001; 94 bis 102; im begrifflichen und gedanklichen Rückgriff auf Albrecht Grözinger, 1987; vgl. Schroeter-Wittke, Anmerkung 9.